Schlusslicht Europas? Deutschlands wirtschaftliche Aussichten für 2025

„Schlusslicht aller Industrienationen“ und „Bleibt Deutschland der kranke Mann Europas?“ – diese Schlagzeilen sind gnadenlos. Im Herbst hat die Regierung für 2026 noch mit einem Wachstum von 1,6 Prozent gerechnet. Nun haben die Regierung und auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen erneut gesenkt: Für 2025 wird im Durchschnitt nur ein Wachstum von 0,3 Prozent erwartet. Drei Jahre ohne Wachstum wären beispiellos in der Nachkriegsgeschichte.
Unternehmen und Verbraucher teilen den skeptischen Ausblick: Laut ifo Institut rechnen nur 12,6 % der Unternehmen mit besseren Geschäften, während 31,3 % eine Verschlechterung erwarten. Die Gründe sind vielfältig: Hohe Energiepreise, schleppender technologischer Fortschritt, zunehmender Fachkräftemangel und ein immer höherer Wettbewerbsdruck belasten die deutsche Industrie. Insbesondere energieintensive Branchen wie Chemie, Automotive und Metallproduktion stehen unter Druck. Hinzu kommen strukturelle Probleme wie eine geringe Produktivität (30 % niedriger als in den USA) und hohe bürokratische Hürden. Beispiele wie Genehmigungen für Schwertransporte, die in Deutschland zwölf Mal so lange dauern wie in den Niederlanden, verdeutlichen die Herausforderungen.
Der deutsche Arbeitsmarkt, bisher ein Stabilitätsanker, zeigt erste Schwächen: Vier von zehn Unternehmen planen 2025 einen Stellenabbau. Der Arbeitslosenindikator des IAB sank auf den niedrigsten Stand seit der Pandemie – ein Signal für eine Verschlechterung. Auch bei Investitionen herrscht Zurückhaltung: 40 % der Unternehmen wollen weniger investieren. Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen, Protektionismus und politische Instabilität bremsen dringend benötigte Investitionen.
Es gibt jedoch auch Hoffnungsschimmer: Das Ende drastischer Zinserhöhungen belebt die Immobilienwirtschaft, und Branchen wie Pharma, Energie- und Wasserwirtschaft sowie die Landwirtschaft erwarten leicht steigende Produktionszahlen. Die Inflation nähert sich 2025 dem EZB-Ziel von 2 %, doch spürbare Konjunkturimpulse durch niedrigere Zinsen werden erst ab 2026 erwartet.
Mehr zu diesen Entwicklungen und weiteren spannenden Prognosen erfahrt ihr in unserem WAYES-Jahresausblick 2025: https://wayes.de/wayes-jahresausblick-2025/