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co­mes-Jah­res­aus­blick 2021

Mit dem Ver­lauf von 2020 hat in die­ser Form ver­mut­lich nie­mand ge­rech­net. Statt sich den glo­ba­len Trends zu wid­men, muss­ten sich vie­le Un­ter­neh­men der Be­wäh­rungs­pro­be Co­vid-19 stel­len und nicht je­des wird die Kri­se über­le­ben. Mit den an­hal­tend ho­hen In­fek­ti­ons­zah­len und den er­las­se­nen Maß­nah­men wird klar, dass das Jahr 2021 eben­so von der Co­ro­na-Kri­se ge­prägt sein wird. The­men wie Ad­ap­ti­on und vor al­lem Resi­li­enz spie­len im An­ge­sicht von Exis­tenz­ängs­ten eine gro­ße Rol­le. Doch wel­che The­men be­schäf­ti­gen die Wirt­schaft im kom­men­den Jahr ne­ben der Pan­de­mie au­ßer­dem und in­wie­fern wur­de der Struk­tur­wan­del von der Kri­se be­ein­flusst?

Wirt­schaft glo­bal

Die glo­ba­le Wirt­schaft wird im Jahr 2021 un­ter an­de­rem von dem größ­ten Frei­han­dels­ab­kom­men der Welt ge­prägt wer­den, wel­ches die wirt­schaft­lich füh­ren­den Staa­ten des Asi­en-Pa­zi­fik-Raums un­ter­zeich­net ha­ben. Das Ab­kom­men wird ei­nen Wen­de­punkt in der geo­po­li­ti­schen Welt­ord­nung mar­kie­ren und spe­zi­ell die VR Chi­na wird da­von pro­fi­tie­ren. Be­reits im Jahr 2020 wuchs Chi­nas Wirt­schaft trotz der Co­ro­na-Pan­de­mie-Fol­gen im Ge­gen­satz zu an­de­ren Na­tio­nen noch um 2%. Im No­vem­ber 2020 sind Chi­nas Ex­por­te im Ver­gleich zum Vor­jah­res­mo­nat um 20% an­ge­stie­gen. Die Ab­hän­gig­keit von Chi­na wird in den kom­men­den Jah­ren wei­ter zu­neh­men. Für Deutsch­land und Eu­ro­pa wird es umso be­deu­ten­der, zum ei­nen die Part­ner­schaft mit den USA wie­der­zu­be­le­ben und zum an­de­ren die Prä­senz auf den asia­ti­schen Märk­ten wei­ter aus­zu­bau­en. Wei­ter­ge­hend wer­den die bei­den Volks­wirt­schaf­ten USA und Chi­na mit­tels enor­mer Kon­junk­tur­pa­ke­te in der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung an­ge­trie­ben, so­dass vor al­lem die ex­port­star­ke deut­sche Wirt­schaft hier­von pro­fi­tie­ren könn­te. Au­ßer­dem wird die EZB ihr Maß­nah­men­pa­ket wei­ter­hin auf­recht­er­hal­ten, so­dass die eu­ro­päi­sche Wirt­schaft ge­stützt wird.  Zwar ist zwi­schen dem Ver­ei­nig­tem Kö­nig­reich und der EU ein Brex­it-Han­dels­ab­kom­men be­schlos­sen wor­den, den­noch wird der Aus­tritt des Lan­des aus der EU auch im neu­en Jahr die Wirt­schaft be­schäf­ti­gen. Al­ler­dings wird der Brexit das Vereinigte Königreich stärker treffen, da die EU der größ­te Han­dels­markt für Groß­bri­tan­ni­en ist. Durch die Be­reit­stel­lung von Impf­stof­fen und wei­te­re fis­kal­po­li­ti­sche Maß­nah­men ist da­von aus­zu­ge­hen, dass sich die Kon­junk­tur vor­aus­sicht­lich im Lau­fe des Jah­res po­si­tiv ent­wi­ckeln wird, so­fern der Lock­down im Lau­fe des ers­ten Quar­tals wei­test­ge­hend be­en­det wird.  

Wirt­schaft na­tio­nal

Mit dem an­hal­ten­den Lock­down wird eine Wie­der­kehr auf das Vor­kri­sen­ni­veau in 2021 zu­neh­mend un­wahr­schein­li­cher. Je­doch ist da­von aus­zu­ge­hen, dass es sei­tens der Po­li­tik wei­te­re mas­si­ve Stüt­zungs­maß­nah­men für die Wirt­schaft zu­min­dest bis zur an­ste­hen­den Bun­des­tags­wahl ge­ben wird. Di­ver­se Maß­nah­men­pa­ke­te so­wie eine tem­po­rä­re Aus­set­zung der In­sol­venz­an­trags­pflicht (v.a. auf­grund von Über­schul­dung) ha­ben die sich an­dro­hen­de In­sol­venz­wel­le zu­min­dest in die Zu­kunft ver­la­gert. Be­trof­fen von der Co­ro­na-Kri­se sind im We­sent­li­chen alle Bran­chen. Ex­em­pla­risch sind vor al­lem das Gast­ge­wer­be, der Han­del, die Ho­tel­le­rie so­wie der Mo­bi­li­täts- und Ver­an­stal­tungs­sek­tor zu nen­nen, die am stärks­ten von den Maß­nah­men in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen wur­den. Di­ver­se Un­ter­neh­men wer­den wei­ter­hin in gro­ßem Um­fang Kurz­ar­bei­ter­geld be­an­spru­chen müs­sen.

Dar­über hin­aus ist am 01. Ja­nu­ar das „Ge­setz über den Sta­bi­li­sie­rungs- und Re­struk­tu­rie­rungs­rah­men für Un­ter­neh­men“ (StaRUG) in Kraft ge­tre­ten. Mit dem Ge­setz wird die Ge­schäfts­füh­rung ei­nes Un­ter­neh­mens dazu ver­pflich­tet, die In­ter­es­sen der Gläu­bi­ger zu wah­ren und ein Sys­tem zur Kri­sen­früh­er­ken­nung in ihre Un­ter­neh­mens­or­ga­ni­sa­ti­on zu im­ple­men­tie­ren. Un­ter­neh­mun­gen müs­sen sich zu­künf­tig stär­ker mit ih­rer Li­qui­di­täts­pla­nung aus­ein­an­der­set­zen. Ge­ne­rell sol­len mit dem Ge­setz die Über­schul­dung und die dro­hen­de Zah­lungs­un­fä­hig­keit stär­ker von­ein­an­der ab­ge­grenzt und eine früh­zei­ti­ge Un­ter­neh­mens­re­struk­tu­rie­rung als in­sol­venz­ab­wen­den­de Maß­nah­me er­mög­licht wer­den.

Ein wei­te­rer Fak­tor, der sich auf die deut­sche Ge­sell­schaft aus­wir­ken wird, sind die Bun­des­tags­wah­len im Herbst 2021. Nach 16 Jah­ren und vier Le­gis­la­tur­pe­ri­oden wird die Re­gie­rungs­zeit von An­ge­la Mer­kel en­den. Die Stu­die “Junge Deutsche 2021” ver­deut­licht, dass sich die Ju­gend­li­chen ak­tu­ell von der Po­li­tik im Stich ge­las­sen füh­len. Mit Blick auf die Bun­des­tag­wahl ist evi­dent, dass die Po­li­tik die Jung­wäh­ler, die mit Mer­kel auf­ge­wach­sen sind, für sich ge­win­nen und die ge­sell­schaft­lich re­le­van­ten The­men an­spre­chen muss. Die zu­künf­ti­ge Bun­des­re­gie­rung wird die po­li­tisch-stra­te­gi­sche Aus­rich­tung von Deutsch­land im na­tio­na­len und glo­ba­len Be­reich be­stim­men.

Han­del

Nach dem Ende des Lock­downs wird es zu­min­dest für ei­ni­ge Be­rei­che Nach­ho­lef­fek­te im Han­del ge­ben. Je­doch wird ein Groß­teil des Han­dels durch den lan­gen Lock­down und die si­cher­lich wei­ter be­ste­hen­den Hy­gie­ne­maß­nah­men ein an­ge­spann­tes Wirt­schafts­jahr vor sich ha­ben. Es wird eine gro­ße Zahl von In­sol­ven­zen er­war­tet. Die Pro­ble­me, spe­zi­ell im sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­del, sind al­ler­dings nicht aus­schließ­lich auf die Co­ro­na-Pan­de­mie zu­rück­zu­füh­ren. Sie lie­gen viel wei­ter in der Ver­gan­gen­heit. Die Struk­tur­pro­ble­me ha­ben die Händ­ler zü­gi­ger als er­war­tet ein­ge­holt und be­schleu­ni­gen die Markt­be­rei­ni­gung in dem Seg­ment. Nach­hal­ti­ge An­ge­bo­te, wie bei­spiels­wei­se Se­cond Hand so­wie zir­ku­lä­re Mode und/​​oder Ar­ti­kel, wer­den um­satz­stär­ker, da zu­neh­mend be­wuss­ter kon­su­miert wird.

Dar­über hin­aus ver­än­dern die The­men Kon­nek­ti­vi­tät und Tech­no­lo­gie den Han­del in­so­fern, als per­so­nal­lo­ses Ein­kau­fen oder di­gi­ta­le Prä­sen­ta­tio­nen im Ge­schäft ver­mehrt auf­tre­ten wer­den. Der Ein­zel­han­del soll­te au­ßer­dem neue Tech­no­lo­gi­en wie die Aug­men­ted Rea­li­ty ein­füh­ren. Dazu sind al­ler­dings tech­no­lo­gie­af­fi­ne Mit­ar­bei­ter*in­nen nö­tig. Auch wird es zu ei­ner Neu­be­wer­tung des Stand­or­tes und ei­ner noch stär­ke­ren Ver­net­zung zwi­schen dem On­line- und dem sta­tio­nä­ren Ge­schäft kom­men. Es wird sich die Fra­ge stel­len, ob ein On­line-Ge­schäft mit ge­le­gent­lich ge­öff­ne­ten Pop-Up-Stores ei­nem rein sta­tio­nä­ren Ge­schäfts­mo­dell vor­zu­zie­hen ist.

Des Wei­te­ren be­schleu­nigt die ak­tu­el­le Kri­se die Ver­än­de­rung der In­nen­städ­te. Be­reits in den letz­ten Jah­ren hat die Do­mi­nanz der Fi­li­al­ket­ten zu­ge­nom­men. Mit dem Home-Of­fice hat sich vor al­lem das Be­we­gungs­pro­fil und Kauf­ver­hal­ten in den Groß­städ­ten ge­än­dert. Die Men­schen ver­wei­len ver­mehrt in ih­ren Wohn­vier­teln und nut­zen die Händ­ler und Gas­tro­no­mie vor Ort, was eine gro­ße Chan­ce für klei­ne­re in­ha­ber­ge­führ­te Ge­schäf­te ist. Zu­dem wer­den sich hy­bri­de Mo­del­le durch­set­zen. Die Ver­brau­cher möch­ten dem­nach in un­ab­hän­gi­gen Ge­schäf­ten ein­kau­fen. Vor al­lem wer­den sich stärker nutzungsgemischte Städte, sog. Mi­xed-Use-Kon­zep­te, so­wie ge­misch­te Quar­tie­re eta­blie­ren, um den Wan­del von der au­to­ge­rech­ten Stadt in Rich­tung ei­ner kom­pak­ten, der Ur­ba­ni­sie­rung ge­recht wer­den­den Stadt zu voll­zie­hen. Zu­kunfts­fä­hi­ge Quar­tie­re zeich­nen sich durch eine ganz­heit­lich ge­misch­te Nut­zungs­form aus, die u.a. über Ar­beits­stät­ten, Ein­kaufs- und Frei­zeit­mög­lich­kei­ten, so­zia­le Treff­punk­te so­wie Wohn­flä­chen ver­fügt.

Im Be­reich des E-Com­mer­ce wird das Di­rect-to-Con­su­mer-Ge­schäft (D2C) ele­men­tar wer­den. Zu­neh­mend mehr Her­stel­ler von Kon­sum­gü­tern set­zen für den Ver­kauf ih­rer Pro­duk­te auf den di­rek­ten Kun­den­kon­takt. Zwi­schen­händ­ler ver­lie­ren an Re­le­vanz. Be­dingt wird das u.a. durch den Ein­kauf über so­zia­le Me­di­en, den sog. So­ci­al Com­mer­ce, und das Mes­sen­ger-Shop­ping, den sog. Con­ver­sa­tio­nal Com­mer­ce. Zu­dem ad­ap­tie­ren Le­bens­mit­tel­händ­ler und Pro­du­zen­ten von Fast-Mo­ving-Con­su­mer-Goods, sog. FMCG-Un­ter­neh­men, ihr Ge­schäfts­mo­dell auf den On­line-Han­del. Abo-Mo­del­le so­wie Click & Collect, die wäh­rend der Co­ro­na-Kri­se von gu­ter Eig­nung wa­ren, wer­den sich fort­füh­rend eta­blie­ren. Von dem E-Com­mer­ce pro­fi­tiert eben­falls die Lo­gis­tik, die pri­mär die sog. letz­te Mei­le der Aus­lie­fe­rung op­ti­mie­ren muss. Denk­bar ist, dass Lie­fe­ran­ten in we­ni­ger dicht be­sie­del­ten Ge­bie­ten zu­sam­men­ar­bei­ten, sich räum­lich auf­tei­len und/​​oder sich in Zu­kunft die Lie­fe­rung per Droh­ne in länd­li­chen Re­gio­nen durch­set­zen wird.

Im­mo­bi­li­en

Im­mo­bi­li­en­märk­te re­agie­ren auf wirtschaftliche Veränderungen stets mit Zeitverzögerung. Die Re­zes­si­on im Zuge der Pan­de­mie wird sich im Lau­fe des Jah­res 2021 vor­ran­gig auf Mie­ten und Im­mo­bi­li­en­wer­te aus­wir­ken. Die Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en des Ein­zel­han­dels so­wie der Ho­tels lei­den ei­ner­seits we­gen der Maß­nah­men im Lock­down und an­de­rer­seits we­gen des sich wan­deln­den Kauf­ver­hal­tens von Kon­su­men­ten am stärks­ten un­ter der Kri­se. Folg­lich kam und wird es zu wei­te­ren Miet­aus­fäl­len kom­men. Es dro­hen mit­tel­fris­tig Leer­stän­de, spe­zi­ell in we­ni­ger be­güns­tig­ten La­gen. Dem­zu­fol­ge wer­den sich die schon vor der Pan­de­mie auf­ge­tre­te­nen Preis­rück­gän­ge in ei­ni­gen Re­gio­nen für Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en fort­set­zen.

Da­ge­gen sind bei Bü­ro­im­mo­bi­li­en die Flä­chen­um­sät­ze im Lau­fe des Jah­res 2020 vor­erst zu­rück­ge­gan­gen. Mit­un­ter durch nied­ri­ge Leer­stän­de und eine ge­rin­ge Neu­bau­tä­tig­keit in der Ver­gan­gen­heit hat die zu­neh­men­de Zu­rück­hal­tung der In­ves­to­ren bei Büroflächen bis­lang kei­ne Aus­wir­kun­gen auf die Miet­ent­wick­lung. 2021 dürf­te der Bü­ro­flä­chen­be­darf auf­grund der vor­an­ge­gan­ge­nen Ent­wick­lung schwä­cher aus­fal­len und sich dämp­fend auf die Miet­ent­wick­lung aus­wir­ken. Frei­ste­hen­de Flä­chen wer­den an­ge­sichts des nied­ri­gen Aus­gangs­ni­veaus je­doch über­schau­bar blei­ben, so­dass aus­ge­präg­te Miet­rück­gän­ge un­wahr­schein­lich sind.

Der Markt für Wohn­im­mo­bi­li­en zeigt sich bis­lang sehr ro­bust. Ex­pli­zit die länd­li­chen Re­gio­nen bzw. die Umlandkreise von Metropolregionen werden langfristig von der Krisenzeit profitieren. Durch die Pha­se der Lock­downs ist die Wert­schät­zung für die ei­ge­ne Wohn­im­mo­bi­lie wei­ter ge­stie­gen. Vie­le Haus­hal­te ha­ben rea­li­siert, von wel­cher Be­deu­tung aus­rei­chend Ge­räu­mig­keit sein kann. Vor al­lem für Fa­mi­li­en ist das Um­land in­ter­es­sant, denn in den Städ­ten zeigt sich bis­wei­len ein Nach­fra­ge­über­schuss, so­dass kei­ne Ein­brü­che der Kauf­prei­se für Wohn­im­mo­bi­li­en zu ver­zeich­nen sind. Dem kommt zu­gu­te, dass die Im­mo­bi­li­en­kre­di­te ak­tu­ell bei kaum mehr als 1% lie­gen. Die­se Tat­sa­che ver­ur­sacht seit­her ei­nen sta­bi­len Woh­nungs­bau­markt.

Mes­sen/​​Ver­an­stal­tun­gen

Die Mes­se- und Ver­an­stal­tungs­bran­che ge­hört zu den am stärks­ten von der Co­ro­na-Kri­se be­trof­fe­nen Be­rei­chen. Von der Bun­des­re­gie­rung sind wei­te­re Un­ter­stüt­zun­gen für die Bran­che vor­ge­se­hen. Die Kon­zert-Ver­an­stal­ter sol­len er­mu­tigt wer­den, Ver­an­stal­tun­gen zu pla­nen. Dazu möch­te die Bun­des­re­gie­rung alle Auf­wen­dun­gen ab­rech­nungs­fä­hig ma­chen, die sich we­gen der Co­ro­na-Re­strik­tio­nen wi­der Er­war­ten nicht rea­li­sie­ren las­sen. Zu­dem soll 2021 ein För­der­pro­gramm für die Kul­tur­bran­che er­las­sen wer­den. Ge­ne­rell wird die Mes­se- und Ver­an­stal­tungs­bran­che von Nach­ho­levents im kom­men­den Jahr ge­kenn­zeich­net sein. In der Mes­se­wirt­schaft ist Deutsch­land bis­lang Welt­markt­füh­rer. Doch der Schwer­punkt wird sich nach Fern­ost ver­la­gern, nach­dem Chi­na be­reits zahl­rei­che Mes­sen im Pan­de­mie­jahr ver­an­stal­te­te. In Deutsch­land droht da­ge­gen den pri­va­ten Mes­se­ge­sell­schaf­ten die In­sol­venz. Als zu­künf­ti­ger Trend zeich­net sich ab, dass für Un­ter­neh­men Road­shows und On­line-Events eine Per­spek­ti­ve sein wer­den, um un­ab­hän­gig von gro­ßen Mes­sen Neu­kun­den­ak­qui­se be­trei­ben zu kön­nen.

Gast­ge­wer­be (Gas­tro­no­mie und Ho­tel­le­rie)

Die Um­satz­ein­brü­che in der Ver­an­stal­tungs­bran­che so­wie der Lock­down sind eben­falls fol­gen­reich für das Gast­ge­wer­be. Die Un­ter­neh­men der Gas­tro­no­mie ge­hör­ten zu den ers­ten, die im Zuge der Pan­de­mie ge­schlos­sen wer­den muss­ten und so­mit nur ein­ge­schränkt durch Lie­fer­ser­vice und „Take-away“ Um­sät­ze er­zie­len konn­te. Es ist da­von aus­zu­ge­hen, dass die Gas­tro­no­mie zu ei­nem spä­ten Zeit­punkt für Lo­cke­rungs­maß­nah­men be­rück­sich­tigt wird. Auf­grund der wei­ter­hin gel­ten­den Kon­takt­be­schrän­kun­gen so­wie der Hy­gie­ne- und Si­cher­heits­maß­nah­men wird es si­cher­lich ganz­jäh­rig zu Ein­schrän­kun­gen kom­men, so­dass deut­lich we­ni­ger Gäs­te be­wir­tet wer­den kön­nen. Die re­du­zier­te Umsatzsteuer für Speisen auf 7%, die bis zum 30. Juni 2021 gilt, wird dies nicht an­satz­wei­se kom­pen­sie­ren kön­nen. Ei­ner DEHOGA-Umfrage aus dem De­zem­ber 2020 zu­fol­ge se­hen sich 70% der gast­ge­werb­li­chen Be­trie­be exis­tenz­ge­fähr­det. Staat­li­che Hil­fen sind für die­se Un­ter­neh­men un­ver­zicht­bar. Den­noch muss die Gas­tro­no­mie resi­li­en­ter wer­den und ihr An­ge­bot di­ver­si­fi­zie­ren.

Wei­ter­ge­hend zeigt sich, dass sich die Er­näh­rungs­ge­wohn­hei­ten und Gas­tro­no­mie­an­ge­bo­te im Um­bruch be­fin­den. Der Trend, der sich be­reits vor der Pan­de­mie ab­zeich­ne­te, me­ta­mor­pho­siert zu biologisch angebauten Lebensmitteln, Regionalität und Saisonalität. Durch re­gio­na­le An­ge­bo­te wer­den die Trans­port­stre­cken kurz­ge­hal­ten und die hei­mi­sche Wirt­schaft ge­för­dert. Zu Be­ginn des Jah­res 2020 ist die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln gestiegen. Die­se Be­we­gung setz­te sich im Jah­res­ver­lauf wei­ter fort und wird im kom­men­den Jahr an­hal­ten. Die Pan­de­mie hat den Wunsch nach ge­sun­der Er­näh­rung und Nach­hal­tig­keit ge­stärkt.

Das Gast­ge­wer­be, vor­ran­gig im hoch­prei­si­gen Be­reich so­wie in Me­tro­pol­re­gio­nen, ist zu­dem von Ge­schäfts­rei­sen­den ab­hän­gig. Nicht we­ni­ge Un­ter­neh­men ha­ben in der Kri­se fest­ge­stellt, dass vir­tu­el­le Tref­fen eben­so ziel­füh­rend sein kön­nen und wer­den da­her in Zu­kunft ver­stärkt auf die­se Art des Aus­tau­sches set­zen. Die Mee­ting­kul­tur wird sich grund­le­gend und nach­hal­tig än­dern. Auch wenn sich die über­wie­gen­de An­zahl von Un­ter­neh­men zu­rück zu per­sön­li­chen Tref­fen ori­en­tie­ren wird, ist mit ei­nem Rück­gang von Ge­schäfts­rei­sen zu rech­nen. Die­se Ent­wick­lung wird eben­falls die Ho­tels in den Städ­ten be­ein­flus­sen. Der Ein­bruch im Seg­ment der Ge­schäfts­kun­den war im letz­ten Jahr mas­siv. Vor al­lem die Ho­tels, die ihre Ge­bäu­de ge­pach­tet ha­ben, sind auf­grund der ho­hen Fix­kos­ten in ih­rer Exis­tenz be­droht.  

Tou­ris­mus

Auch wenn sich der Trend ab­zeich­net, dass zu­neh­mend mehr Men­schen den Ur­laub in Deutsch­land ei­nem Aus­land­ur­laub vor­zie­hen, be­fin­det sich der Deutsch­land­tou­ris­mus in der Kri­se. Die Rei­se­ver­an­stal­ter pas­sen ihr An­ge­bot in­so­fern an, als sie ver­mehrt In­land­rei­se­zie­le und Mit­tel­meer­re­gio­nen an­bie­ten. 2020 führ­te jede vierte TUI-Reise nach Hellas. Es wer­den Re­gio­nen mit ei­nem zu ver­zeich­nen­den mil­den Ver­lauf der Pan­de­mie vor­ge­zo­gen. Um ein An­stei­gen der Bu­chun­gen von Pau­schal­rei­sen­den zu er­rei­chen, setzt TUI nun auf ver­schie­de­ne Ta­ri­fe von Ur­laubs­pa­ke­ten mit Flug, Un­ter­kunft so­wie Zu­satz­leis­tun­gen in Form von Fle­xi­bi­li­tät. Es zeich­net sich zu­dem ein stär­ke­rer Trend zu Fe­ri­en­woh­nun­gen und -häu­sern so­wie aut­ar­ken Rei­se­mög­lich­kei­ten ab. Fer­ner ge­hö­ren für das Jahr 2021 Kurzurlaube in der Stadt und freien Natur zu den Favoriten der deut­schen Ur­lau­ber. Die­se Rei­sen wer­den meist pri­vat und ohne Rei­se­bü­ros or­ga­ni­siert. Spe­zi­ell die Cam­ping-Bran­che er­wies sich als Kri­sen­ge­win­ner. Wäh­rend ex­em­pla­risch Rei­se­ver­an­stal­ter und Ho­te­liers um ihre Exis­tenz ban­gen, er­wies sich das Jahr 2020 als Rekordjahr für die Camping-Branche.

Wäh­rend­des­sen ist die Kreuz­fahrt­bran­che von ei­ner un­ge­wis­sen Zu­kunft ge­prägt. Die Ree­de­rei­en und Werf­ten sind ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft in Norddeutschland. Durch die Um­satz­ein­bu­ßen wird zu­dem mit hö­he­ren Prei­sen für Kreuz­fahr­ten kal­ku­liert. Die Kreuzfahrt-Urlauber werden jedoch im Jahr 2021 verunsichert sein und bei den Buchungen zögerlich bleiben. Nicht nur be­un­ru­hi­gen wie­der­keh­ren­de In­for­ma­tio­nen über Ab­sa­gen und Rou­ten­än­de­run­gen, auch die Un­be­stimmt­heit dar­über, mit wel­chen Ein­schrän­kun­gen wäh­rend der Rei­se zu rech­nen ist, hält von ei­ner Bu­chung ab. Der Kreuz­fahrt­tou­ris­mus so­wie die In­di­vi­du­al- und Pau­schal­rei­sen wer­den sich aus der Sicht der deut­schen Ur­lau­ber von Nah­re­gio­nen wie der Nord- und Ost­see mit­tel­fris­tig wei­ter zum Mit­tel­meer­raum und lang­fris­tig zu zu­neh­mend in­ter­kon­ti­nen­ta­len Rei­se­zie­len aus­wei­ten.

Ein wei­te­rer Fak­tor ist, dass vie­le Ur­lau­ber ei­nen Impf­stoff ge­gen Co­vid-19 für not­wen­dig er­ach­ten, be­vor sie eine Aus­lands­rei­se bu­chen. Da­her wer­den In­ter­kon­ti­nen­tal­rei­sen wahr­schein­lich erst Ende 2021 im grö­ße­ren Stil mög­lich sein, wenn vie­le Men­schen ge­impft und die Qua­ran­täne­pflich­ten auf­ge­ho­ben wor­den sind. Die­se Rei­sen sind al­ler­dings durch die Zu- und Ab­brin­ger­flü­ge sehr pla­nungs­auf­wen­dig. Des­halb ist da­von aus­zu­ge­hen, dass das Jahr 2021 für die Reisebranche ein Übergangsjahr wird. Mas­sen­tou­ris­mus wird nicht im Aus­land, son­dern vor Ort in Nah­er­ho­lungs­ge­bie­ten statt­fin­den. Der Deutsch­land­ur­laub wird ein voll­wer­ti­ger Er­satz für den mehr­wö­chi­gen Jah­res­ur­laub. Rei­se­ver­an­stal­ter müs­sen da­her in Be­zug auf die ge­gen­wär­ti­ge Lage fle­xi­bel agie­ren. Kos­ten­los um­buch­ba­re und stor­nier­ba­re An­ge­bo­te, Last-Mi­nu­te-Bu­chun­gen so­wie ein um­fas­sen­des di­gi­ta­li­sier­tes Si­cher­heits­kon­zept wer­den un­ab­ding­bar sein.

Mo­bi­li­tät

Ein­her­ge­hend mit dem stark ein­ge­grenz­ten Tou­ris­mus und dem Aus­blei­ben ge­schäft­li­cher Rei­sen gab es er­heb­li­che Ein­brü­che in der Luft­fahrt­bran­che. Die­se konn­ten auch nicht durch den zu­neh­men­den Fracht­be­reich kom­pen­siert wer­den, da auch Fracht­ka­pa­zi­tä­ten in den Pas­sa­gier­flug­zeu­gen in gro­ßem Maße weg­ge­fal­len sind.

Die Luft­fahrt be­fin­det sich in ei­ner tief­grei­fen­den Kri­se und wird sich laut der IATA vor­aus­sicht­lich erst 2024 wieder auf das Vorkrisenniveau er­ho­len kön­nen – wo­bei bei den Kurz- und Mit­tel­stre­cken von ei­ner deut­lich schnel­le­ren Er­ho­lung aus­zu­ge­hen ist als auf der Lang­stre­cke. Be­son­ders die bei Ge­schäfts­rei­sen­den stark fre­quen­tier­ten Lang­stre­cken über den At­lan­tik und nach Asi­en wer­den nicht so schnell zur al­ten Aus­las­tung zu­rück­keh­ren, da sich das Rei­se­ver­hal­ten ge­ra­de im Ge­schäfts­kun­den­be­reich nach­hal­tig än­dern wird. Da die Nach­fra­ge nach Lang­stre­cken erst zö­ger­lich wie­der an­zie­hen wird, sind ge­ra­de die Car­ri­er aus dem Na­hen Os­ten die Leid­tra­gen­den, da die­se im We­sent­li­chen eine Lang­stre­cken­flot­te un­ter­hal­ten und auch nur die­se be­die­nen.

In der Fol­ge der ein­ge­bro­che­nen Pas­sa­gier­zah­len lei­den die Flug­hä­fen ak­tu­ell mas­siv. Be­son­ders die mit­tel­gro­ßen und klei­ne­ren Flug­hä­fen ha­ben gro­ße Pro­ble­me und se­hen sich mit ei­ner In­sol­venz kon­fron­tiert.

Die Co­ro­na-Kri­se hat ge­ne­rell das Mo­bi­li­täts­ver­hal­ten der Ge­sell­schaft ver­än­dert. Die Angst vor ei­ner An­ste­ckung und der Fo­kus auf die Ge­sund­heit sind im Mo­bi­li­täts­sek­tor wich­ti­ge Fak­to­ren bei der Wahl des Fort­be­we­gungs­mit­tels. So sind weltweit in Großstädten die Nutzerzahlen vom öffentlichen Nahverkehr um 70-90% ge­sun­ken. Hy­gie­nisch si­che­re Trans­port­mit­tel wie Pri­vat­fahr­zeu­ge oder Ride-Sharing ha­ben deut­lich an Be­liebt­heit ge­won­nen. Al­ler­dings gab es auch hier auf­grund von ver­mehr­tem Re­mo­te-Working und aus­blei­ben­den Rei­sen (so­wohl ge­schäft­li­cher als auch pri­va­ter Na­tur) eine ge­rin­ge­re In­an­spruch­nah­me. Le­dig­lich Bike-Sharing-An­bie­ter konn­ten ihre Um­sät­ze im Jahr 2020 ge­gen­über dem Vor­jahr stei­gern. Laut ei­ner Um­fra­ge von McK­in­sey wol­len die Be­frag­ten auch nach der Kri­se wei­ter­hin ver­mehrt das Rad nut­zen oder lau­fen. Die Nach­fra­ge für den ÖPNV wird wie­der stei­gen, wenn zu­nächst auch nicht auf Vor­kri­sen-Ni­veau. Auch Sha­red Mi­cro­mo­bi­li­ty, E-Hai­ling und Car-Sharing wer­den wie­der an Po­pu­la­ri­tät ge­win­nen. Der Mo­bi­li­täts­sek­tor kann je­doch nicht da­von aus­ge­hen, dass sich al­les wie­der auf Vor­kri­sen­ni­veau nor­ma­li­siert, son­dern muss sich zu den so­wie­so be­reits be­ste­hen­den Trends in der Bran­che über­le­gen, was die neue Nor­ma­li­tät sein wird.

Die­se be­reits be­ste­hen­den Trends sind als CASE oder auch ACES be­kannt: Au­to­no­mes Fah­ren, Kon­nek­ti­vi­tät, Elek­tri­fi­zie­rung und Sha­red Mo­bi­li­ty. Fahr­zeu­ge tau­schen im­mer mehr Da­ten aus. Im Mo­ment über­wie­gen noch En­ter­tain­ment und prak­ti­sche An­ge­bo­te wie di­gi­ta­les Ra­dio oder Na­vi­ga­ti­ons­sys­te­me. Aber auch Funk­tio­nen im Be­reich War­tung und Si­cher­heit wer­den im­mer re­le­van­ter. Zur Zu­kunft der Bran­che zählt auch der ge­plan­te „Da­ten­raum Mo­bi­li­tät“. Die­se Da­ten stel­len nicht nur eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung beim au­to­no­men Fah­ren dar, son­dern sol­len auch mo­der­ne Mo­bi­li­täts­di­ens­te er­mög­li­chen, die Bus, Bahn und Auto bes­ser mit­ein­an­der ver­bin­den. In den Be­reich der Sha­red Mo­bi­li­ty fal­len Car-Sharing, Ride-Sharing, Ride-Hai­ling, Mi­cro­mo­bi­li­ty und Mi­cro-Tran­sit. Kon­su­men­ten su­chen ei­nen prak­ti­schen Zu­gang zur Mo­bi­li­tät, um von A nach B zu kom­men. Da­bei wird der Be­sitz ei­nes Pri­vat­fahr­zeu­ges im­mer mehr als eine Last be­trach­tet, da Be­quem­lich­keit und Fle­xi­bi­li­tät eine im­mer grö­ße­re Rol­le spie­len. Ein di­rek­ter Zu­griff auf ver­schie­de­ne Mo­bi­li­täts­di­ens­te mit ein­fa­chen Be­zahl­sys­te­men bie­tet hier eine gute Mög­lich­keit. Zu­dem ent­fal­len für den Kon­su­men­ten ein ho­her an­fäng­li­cher Ka­pi­tal­auf­wand so­wie das Aus­ein­an­der­set­zen mit Ver­si­che­run­gen, War­tun­gen und Re­pa­ra­tu­ren. Die­ser Trend gilt al­ler­dings über­wie­gend im ur­ba­nen Raum. In länd­li­chen Ge­gen­den bleibt das Pri­vat­fahr­zeug nach wie vor das be­lieb­tes­te Trans­port­mit­tel, da ent­spre­chen­de Al­ter­na­ti­ven aus wirt­schaft­li­chen Grün­den feh­len. Der wohl größ­te und auch am meis­ten durch die Po­li­tik ge­för­der­te Trend ist die Elek­tri­fi­zie­rung, die als die Zu­kunft der Mo­bi­li­tät gilt. Um die ge­setz­ten Kli­ma­zie­le zu er­rei­chen, wird die Emis­si­on von Treib­haus­ga­sen auf ein Mi­ni­mum ge­drängt. Da­bei wird auf al­ter­na­ti­ve, emis­si­ons­neu­tra­le bzw. emis­si­ons­ar­me An­trie­be ge­setzt.

Au­to­mo­bil­bran­che

Die Au­to­mo­bil­in­dus­trie wird von der Po­li­tik durch neue Ab­gas­vor­schrif­ten im­mer stär­ker zum Wan­del ge­zwun­gen. Ab 2021 gilt ein neuer Zielwert für Pkw-Neuwagenflotten von 95g CO2 je Kilometer, was ef­fek­tiv ei­nem Durch­schnitts­ver­brauch von 4,1 Li­tern Ben­zin bzw. 3,6 Li­tern Die­sel auf 100 Ki­lo­me­ter ent­spricht. Um auch lang­fris­tig die CO2-Flot­ten- und Sek­tor­zie­le zu er­rei­chen, muss ein er­heb­li­cher An­teil der Neu­wa­gen­flot­te elek­tri­fi­ziert wer­den. Das hat zur Fol­ge, dass nicht nur eine er­heb­li­che Sub­ven­tio­nie­rung (Um­welt­bo­nus, In­no­va­ti­ons­prä­mi­en, Steu­er­be­frei­un­gen etc.) durch die Po­li­tik, son­dern auch durch die Her­stel­ler selbst für elek­tri­sche bzw. teil­elek­tri­sche Mo­del­le er­folgt. Die För­de­run­gen und der be­schlos­se­ne Aus­bau der Lad­ein­fra­struk­tur tra­gen Früch­te: Der Automobilumsatz ist 2020 im Vorjahresvergleich um rund 20% ge­sun­ken, doch der Au­to­ab­satz für E- und Hy­bridfahr­zeu­ge boom­te.

Die Lie­fer­fris­ten für die­se Mo­del­le sind bei al­len Her­stel­lern glei­cher­ma­ßen deut­lich län­ger als bei ver­gleich­ba­ren Mo­del­len mit Ver­bren­nungs­mo­tor. Eine Rück­kehr zum Vor­kri­sen­ni­veau wird erst 2025 er­war­tet und auch dann dürf­te durch den ge­stie­ge­nen An­teil von Elek­tro­fahr­zeu­gen die Nach­fra­ge nach Ver­bren­nungs­mo­to­ren deut­lich ge­rin­ger aus­fal­len. Au­to­her­stel­ler müs­sen da­her ihre Ka­pa­zi­tä­ten vom tra­di­tio­nel­len Ver­bren­ner-Au­to­markt zum E-Auto-Markt um­wäl­zen. Dies wird auch da­durch ver­stärkt, dass zu­künf­tig in ei­ni­gen Län­dern der Ver­kauf von Neu­wa­gen mit Ver­bren­nungs­mo­tor un­ter­sagt ist. VW will 2026 die Ent­wick­lung von Ver­bren­nungs­mo­to­ren ein­stel­len und Mer­ce­des und BMW stel­len ihr Ge­schäft so auf, dass sie in der zwei­ten Hälf­te des Jahr­zehnts auch ih­ren Fo­kus auf den Elek­tro­an­trieb le­gen.

Mit fort­schrei­ten­der Di­gi­ta­li­sie­rung der Fahr­zeu­ge er­wei­tern die Her­stel­ler ihre Wert­schöp­fungs­mög­lich­kei­ten. So wer­den Fahr­zeu­ge zum Teil mit Voll­aus­stat­tung aus­ge­lie­fert und der Nut­zer kann selbst si­tua­tiv die Funk­tio­nen von Aus­stat­tung wie Sitz­hei­zung, Kur­ven­licht, au­to­no­mes Fah­ren etc. im Abo-Sys­tem hin­zu­bu­chen. Dies wird den Ge­braucht­wa­gen­markt eben­falls nach­hal­tig än­dern, da das An­ge­bot deut­lich grö­ßer wird.

Auch bei der Zu­lie­fe­rer­in­dus­trie macht sich der Struk­tur­wan­del be­merk­bar. Für Elek­tro­an­trie­be wer­den gänz­lich neue und auch weit­aus we­ni­ger und nicht so kos­ten­in­ten­si­ve Be­stand­tei­le be­nö­tigt. Ins­be­son­de­re Zu­lie­fe­rer, die auf Mo­tor­blö­cke oder Kom­po­nen­ten von Ver­bren­nungs­mo­to­ren spe­zia­li­siert sind, müs­sen recht­zei­tig ihr Ge­schäfts­mo­dell an­pas­sen. In frü­he­ren Jah­ren war die ent­schei­den­de Kom­po­nen­te ei­nes Fahr­zeugs die Hard­ware. Die­se wird zu­künf­tig im­mer tri­via­ler und die Wert­schöp­fung ist mas­siv von der Soft­ware ab­hän­gig. Mit Abo-Mo­del­len von Zu­satz­aus­stat­tung oder auch völ­lig neu­en An­ge­bo­ten wie Vi­deo-Strea­m­ing und Shop­ping, wenn die Fahr­zeu­ge au­to­nom fah­ren, er­öff­nen sich ganz neue Wert­schöp­fungs­mög­lich­kei­ten. App­le hat vor­ge­macht, wie durch den Ver­kauf von Apps auch nach dem ei­gent­li­chen Ver­kauf der Hard­ware mit der Soft­ware wei­ter­hin viel Geld ver­dient wer­den kann. Hier müs­sen die Au­to­mo­bil­her­stel­ler auf­pas­sen, dass sie nicht von den Tech-Un­ter­neh­men ab­ge­hängt und zum rei­nen Zu­lie­fe­rer de­gra­diert wer­den. Die Mo­bi­li­tät der Zu­kunft zeich­net sich durch Ver­net­zung, Si­cher­heit und Kom­fort aus. Die Hard­ware bleibt zwar auch wei­ter­hin wich­tig, aber die Soft­ware wird aus­schlag­ge­bend im Wett­be­werb sein.

Au­to­häu­ser ha­ben zu­sätz­lich zu dem Struk­tur­wan­del in der Au­to­mo­bil­bran­che noch mit der zu­neh­men­den Di­gi­ta­li­sie­rung des Han­dels zu kämp­fen. On­line­han­del und Abo-Mo­del­le spielt auch beim Au­to­kauf eine im­mer re­le­van­te­re Rol­le, wes­we­gen der sta­tio­nä­re Au­to­han­del wei­ter an Be­deu­tung ver­lie­ren wird. Her­stel­ler über­neh­men zu­neh­mend das Neu­wa­gen­flot­ten­ge­schäft selbst und auch der Ge­braucht­wa­ren­han­del spielt sich im­mer mehr auf On­line-Platt­for­men ab. Die Ver­än­de­rung des Au­to­han­dels fin­det re­gio­nal be­dingt un­ter­schied­lich schnell statt. Im ur­ba­nen Raum wer­den sich Händ­ler ver­mehrt zu Al­li­an­zen zu­sam­men­schlie­ßen und zu­neh­mend ver­su­chen, sich un­ter ei­ge­ner Mar­ke so­wohl on­line als auch off­line als her­stel­ler­un­ab­hän­gi­ger An­bie­ter ver­schie­de­ner Mar­ken zu eta­blie­ren.

In so­ge­nann­ten Me­gas­to­res kön­nen Kun­den dann Pro­duk­te und Prei­se ver­glei­chen. Auch das Auf­tre­ten als Agen­ten von Her­stel­lern, die im Rah­men des Di­rekt­ver­trie­bes Auf­ga­ben wie Pro­be­fahr­ten oder Fahr­zeug­über­ga­ben über­neh­men, wird künf­tig mehr vor­zu­fin­den sein. Wich­tig ist die Fo­kus­sie­rung auf se­lek­ti­ve In­ter­ak­ti­ons­punk­te mit den Kun­den zur Stei­ge­rung der Kun­den­zu­frie­den­heit und zur Ver­bes­se­rung des Kun­den­er­leb­nis­ses. Auf dem Land wird die Ver­än­de­rung deut­lich lang­sa­mer vor­an­schrei­ten. Grund hier­für sind die ge­rin­ge Mo­bi­li­täts­dich­te und die nied­ri­ge­ren Im­mo­bi­li­en- und Miet­prei­se der Au­to­häu­ser. Auch hier wird es ei­nen Wan­del hin zu Mul­ti­mar­ken­händ­lern ge­ben, den­noch wird das Händ­ler­netz aus­dün­nen, da es an At­trak­ti­vi­tät man­gelt. Da im­mer mehr Men­schen – ins­be­son­de­re im städ­ti­schen Be­reich – auf­grund ei­nes brei­ten Mo­bi­li­täts­an­ge­bots auf ein ei­ge­nes Auto ver­zich­ten, soll­te sich der Au­to­han­del vom Neu- und Ge­braucht­wa­gen­ver­kauf hin zum Mo­bi­li­täts­ver­trieb ent­wi­ckeln. Vie­le Händ­ler wer­den neue Ge­schäfts­mo­del­le wie ei­ge­ne Car-Sharing-An­ge­bo­te oder Abo-Mo­del­le auf­neh­men. Es fin­det eine zu­neh­men­de Kon­zen­tra­ti­on statt und es wird er­war­tet, dass 2025 bis zu 50% der Händler vom Markt verschwunden sind.

En­er­gie

Um ein neu­es Lang­frist­ziel der Treib­haus­gas­neu­tra­li­tät vor dem Jahr 2050 in Deutsch­land zu ver­an­kern, trat am 01. Ja­nu­ar 2021 die Novelle des Er­neu­er­ba­re-En­er­gi­en-Ge­set­zes (EEG) in Kraft. Der An­teil der er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en soll pla­nungs­mä­ßig bis zum Jahr 2030 65% be­tra­gen. Aus die­ser Kau­sa­li­tät rech­nen Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber mit ei­nem Aus­bau der er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en um 5 GW und so­mit mit ei­ner Stei­ge­rung der Strom­er­zeug­nis­se. Zu­dem wird der eu­ro­päi­sche Emis­si­ons­han­del in die vier­te Pha­se über­ge­hen. Um die En­er­gie­wen­de durch­füh­ren zu kön­nen, muss der Netzausbau wei­ter vor­an­schrei­ten. Seit Jah­ren regt sich Wi­der­stand ge­gen den Bau der not­wen­di­gen Strom­tras­sen. Ein wei­te­rer Punkt, der die En­er­gie­wirt­schaft im kom­men­den Jahr be­schäf­ti­gen wird, ist die Fer­tig­stel­lung der deutsch-rus­si­schen Ost­see-Gas­pipe­line Nord Stream 2. Die US-ame­ri­ka­ni­sche Re­gie­rung ist im Be­stre­ben, die Voll­en­dung der Gas­lei­tung zu ver­hin­dern.

Phar­ma und Che­mie

Die Su­che nach ge­eig­ne­ten Impf­stof­fen ge­gen das SARS-CoV-2 Vi­rus und de­ren Ver­tei­lung ste­hen wei­ter­hin in 2021 im Mit­tel­punkt. Seit dem 21. De­zem­ber 2020 ist der Impf­stoff von Bi­on­tech und Pfi­zer, seit dem 06. Ja­nu­ar 2021 auch der Impf­stoff von Mo­der­na of­fi­zi­ell in der EU zu­ge­las­sen. Ei­ni­ge Un­ter­neh­men ha­ben be­reits an­ge­kün­digt, ihre Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten für ei­nen Co­ro­na-Impf­stoff aus­zu­wei­ten, um eine mög­lichst zü­gi­ge und flä­chen­de­cken­de Ver­sor­gung zu er­mög­li­chen. Doch nicht nur Un­ter­neh­men, die mit der Her­stel­lung des Impf­stof­fes be­schäf­tigt sind, pro­fi­tie­ren von der Pan­de­mie, son­dern es wer­den wei­ter­hin alle, die Co­ro­na-be­zo­ge­ne Pro­duk­te wie z.B. Schnell­tests oder Des­in­fek­ti­ons­mit­tel an­bie­ten, stei­gen­de Um­sät­ze ver­zeich­nen.

Me­ga­trends Di­gi­ta­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit

Es wird deut­lich, dass sich Di­gi­ta­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit wei­ter­hin als Me­ga­trends durch alle Be­rei­che zie­hen. Die Kri­se hat die Pro­zes­se und Wich­tig­keit die­ser The­ma­ti­ken teils nur noch stär­ker her­vor­ge­ho­ben. So sind di­gi­ta­li­sier­te Un­ter­neh­men im Schnitt bes­ser durch die Kri­se ge­kom­men und konn­ten sich schnel­ler auf die neu­en Ge­ge­ben­hei­ten ein­stel­len. Durch den Still­stand bzw. das star­ke Her­un­ter­fah­ren ei­ni­ger Pro­duk­tio­nen und des Ver­kehrs ist deut­lich ge­wor­den, wie schnell sich die Luft­qua­li­tät durch den ge­rin­ge­ren Aus­stoß von Schad­stof­fen er­ho­len konn­te.

Das The­ma Nach­hal­tig­keit hat im Zei­chen der Neo-Öko­lo­gie in den letz­ten Jah­ren im­mer mehr an Be­deu­tung ge­won­nen. Vor al­lem die jün­ge­re Ge­sell­schaft legt mehr Wert auf nach­hal­ti­ge und res­sour­cen­ef­fi­zi­en­te Pro­duk­te für ei­nen scho­nen­den Um­gang mit der Um­welt und das Ein­däm­men des Kli­ma­wan­dels. We­gen der zu­neh­men­den Ver­schmut­zung der Welt­mee­re und Land­schaf­ten durch nicht bio­lo­gisch ab­bau­ba­re Ma­te­ria­li­en gibt es bei­spiels­wei­se ab dem 3. Juli 2021 ein EU-weites Verbot von bestimmten Einwegprodukten aus Plastik. Dazu zäh­len u.a. Wat­te­stäb­chen, Be­steck, Tel­ler, Stroh­hal­me, Rühr­stäb­chen, Ge­trän­ke­be­cher und Le­bens­mit­tel­be­häl­ter aus Sty­ro­por. Auch die Ver­min­de­rung von Treib­haus­gas­emis­sio­nen und da­mit das Er­rei­chen der glo­ba­len Nach­hal­tig­keits­zie­le des Pa­ri­ser Kli­ma­ab­kom­mens bis 2030 wird stark ge­för­dert.

Die Di­gi­ta­li­sie­rung hat im Rah­men der Co­ro­na-Kri­se wei­ter an Be­deu­tung ge­won­nen. Das für das Jahr 2021 prä­gen­de The­ma der Resi­li­enz fin­det sich in ei­nem be­schleu­nig­ten Wan­del vie­ler Pro­zes­se wie­der. Cloud Com­pu­ting er­mög­licht stand­ort­un­ab­hän­gi­ges Ar­bei­ten und wird stär­ker als zu­vor nach­ge­fragt. Der Ein­satz von künst­li­cher In­tel­li­genz und die vor al­lem in der In­dus­trie 4.0 vor­an­schrei­ten­de Au­to­ma­ti­sie­rung von Fer­ti­gungs­ar­bei­ten sol­len Pro­zes­se ef­fi­zi­en­ter, we­ni­ger feh­ler­an­fäl­lig und kos­ten­güns­ti­ger ma­chen. Nicht we­ni­ge Be­ru­fe wer­den im Zuge der Di­gi­ta­li­sie­rung nicht mehr be­nö­tigt. Nach Be­rech­nun­gen der OECD wa­ren in 2019 be­reits knapp 20% der Arbeitsplätze in Deutschland durch zunehmende Automatisierung gefährdet.  

iStock/Panuwat

Kri­sen­ge­win­ner/-​​ver­lie­rer

Di­gi­ta­li­sie­rung ist nur ei­ner der Grün­de, aus de­nen die Tech­no­lo­gie­bran­che als ein kla­rer Ge­win­ner der Co­ro­na-Kri­se her­vor­geht. Un­ter­neh­men wer­den zu­künf­tig wei­ter ihre IT auf­rüs­ten, um stand­ort­un­ab­hän­gi­ges Ar­bei­ten zu er­mög­li­chen und bes­ser auf sol­che Si­tua­tio­nen re­agie­ren zu kön­nen. Zu­dem boomt die Nach­fra­ge nach Aug­men­ted und Vir­tu­al Rea­li­ty, E-Ga­mes, E-Sports so­wie E-Com­mer­ce. Da­mit dür­fen sich die Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men wie Ama­zon, Goog­le, App­le, Face­book und Mi­cro­soft zu den größ­ten Ge­win­nern zäh­len.

Eben­falls kann die Phar­ma­bran­che zu den Ge­win­nern der Kri­se ge­zählt wer­den. Sie hat ge­gen­über wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen be­reits in vor­he­ri­gen Kri­sen eine hohe Resi­li­enz ge­zeigt, mit­un­ter auf­grund der Tat­sa­che, dass sie sich gut über ihre Sub­sek­to­ren di­ver­si­fi­zie­ren kann.

Kla­re Ver­lie­rer da­ge­gen sind sämt­li­che Bran­chen, die von den Lock­downs und öf­fent­li­chen Be­schrän­kun­gen be­trof­fen wa­ren. Dazu zäh­len der sta­tio­nä­re Han­del, Tou­ris­mus, Gast­ge­wer­be, Mes­sen so­wie auch Ver­an­stal­ter. Vor­über­ge­hen­de Schlie­ßun­gen oder ein­ge­schränk­ter Be­trieb durch vor­ge­schrie­be­ne Hy­gie­ne­maß­nah­men ha­ben zu deut­li­chen Um­satz­ein­bu­ßen ge­führt.

Lang­fris­ti­ge Her­aus­for­de­run­gen

Langfristig be­trach­tet wird sich Deutsch­land wei­ter­hin mit ei­nem sin­ken­den Pro­duk­ti­vi­täts­wachs­tum aus­ein­an­der­set­zen müs­sen. Fak­to­ren wie die zu­neh­men­de Di­gi­ta­li­sie­rung, der de­mo­gra­fi­sche Wan­del so­wie die kli­ma­ti­schen Struk­tur­än­de­run­gen wer­den neue Ge­schäfts­mo­del­le und Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se ver­an­las­sen, die zu tief­grei­fen­den Ver­än­de­run­gen in der Wirt­schafts­struk­tur und auf dem Ar­beits­markt füh­ren. Die deut­sche Wirt­schaft muss die­se Her­aus­for­de­run­gen an­neh­men und in Chan­cen um­wan­deln. 

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