Historischer Tiefstand und steigende Insolvenzen
Die Insolvenzwelle, die bereits durch Corona im Jahr 2020 und 2021 erwartet wurde, blieb aus. Nicht zuletzt aufgrund der umfassenden Corona-Hilfen der Bundesregierung, die auch bereits schwächelnde Unternehmen vor der Insolvenz bewahrte. Aufgrund dieser Hilfen, die die sogenannten Zombieunternehmen eher unterstützt und eine gesunde Marktbereinigung verhindert haben, befindet sich die Zahl der insolventen Unternehmen auf einem historischen Tiefstand. Auch bekannte Markenunternehmen wie Hakle GmbH, Ludwig Görtz GmbH oder orsay spüren die Auswirkungen der hohen Energiepreise und der verringerten Kaufkraft der Kunden. Darüber hinaus zollen steigende Löhne und Produktionskosten ihr Tribut. Diese Faktoren werden nach Expert:innen-Meinungen dazu führen, dass die Zahl der insolventen Unternehmen im November wieder auf dem gleichen Niveau sein wird wie vor der Corona-Pandemie.
Doch auch wenn die Insolvenzzahlen in Deutschland aktuell auf einem historisch niedrigen Niveau sind, kämpfen insbesondere mittelständische Unternehmen um ihre Existenz. Eine Umfrage des BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. zeigt, dass die enorm gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise zu einer starken (58 %) oder existenziellen (34 %) Herausforderung werden oder bereits sind. Auch die Lieferkettenprobleme und der Fachkräftemangel bleiben weiterhin bedeutende Schwierigkeiten, die für viele Unternehmen einschneidend sind. Mittelständler, die zum Beispiel nicht auf ausländische (Produktions-)Standorte ausweichen und von niedrigeren Energiepreisen profitieren können, müssen die Krise in diesem Jahr bisher aus eigenen Mitteln finanzieren.
Dabei lohnt es sich, besonders in Krisenzeiten, die eigene Strategie zu hinterfragen, um diese zu optimieren und resiliente Strukturen zu schaffen. Jede Krise birgt auch die Chance auf ein neues, gesundes Unternehmen. Es besteht also Handlungsbedarf – sowohl in der Politik als auch innerhalb des Unternehmens, um die verschiedenen negativen Einflüsse und Störfaktoren, die aktuell vorherrschend sind, abzufedern.